Von Success- zu Failure-Stories

Thesenpapier von Tilman Felshart

Die wohl am schwierigsten zu beantwortende Frage ist wohl, was den Erfolg im World Wode Web eigentlich aus macht bzw. wie man ihn definiert!

Ist es der mehr oder weniger erfolgreiche Börsengang, der jeden der Gründer zum Millionär macht, oder ist es der Verschleiß von Millionen im Werbebudget? Meines Erachtens ist es eher die Frage, ob die Gründerteams es geschafft haben aus einer Idee ein "sustainable business" zu machen oder nicht! Diese Frage lässt sich in den heutigen Zeiten aber leider nur sehr unzureichend beantworten, da die meisten Unternehmen noch weit entfernt sind vom nicht nur psychologisch wichtigen "break even". Wenn Riesen wie Amazon.com noch nicht in der Gewinnzone sind, stellt sich ja die berechtigte Frage, wer denn dann?

Ich möchte exemplarisch für den Erfolg 2 Unternehmen nennen, die es meines Erachtens nach geschafft haben sich auf dem Markt zu etablieren und erfolgreich ihr Geschäft betreiben.

Brokat.com:

In nur 6 Jahren haben es die Grüder der "Broker Applikation Technologies" geschafft vom Start-Up zum Weltmaktführer zu werden. Eine absolute Traumkarriere, die nur möglich war, weil die richtigen Personen zur richtigen Zeit mit dem richtigen Produkt aufwarten konnten!

Etwas genauer: Eine Plattform namens "Twister", die gewissermaßen als elektronische Hochsicherheitsstraße Online-Anbieter und ?Kunden miteinander verbindet, geeignet für E-Business Lösungen jeder Art. Es waren zunächst vor allem Banken die "Twister" einsetzten. 5 Jahre später beruhen schon über 70% der E-Banking-Lösungen auf Twister. Heute gilt Brokat beim Internet-Banking als Weltmaktführer. Aus der Fünf-Mann-Truppe ist ein Unternehmen mit mehr als 1100 Angestellten geworden.

Der überragende Erfolg beruht nicht nur auf der Qualität der Software, sondern auf der Erkenntnis der Gründer, dass Twister zum internationalen Standart werden muss. Brokat hat schon früh erkannt, dass es in ihrem Geschäftsfeld nicht nur um Geschwindigkeit geht sondern um zuverlässige Software und die richtigen Partner! Als in Deutschland noch viele Software-Firmen meinen, als Nischenanbieter überleben zu können, geht Brokat mit Akquisitionen, Joint-Ventures und strategischen Partnerschaften auf Expansionskurs. So beteiligt sich im November 1999 Intel mit 10 Mio. Euro und im Oktober 2000 Siemens mit 72 Mio. Euro.

Hausplaene.com:

Im Juli 1999 gründeten der Jurist Ronald Hinz und der Diplom Kaufmann Eckard Tödtmann die Aktiengesellschaft Hausplaene.com. Hausplaene.com ist die erste und größte Vertriebsplattform für Architekten im Internet die seit Dezember 1999 online ist.

Hausplaene.com ermöglicht es Architekten die von ihnen entworfenen Immobilien ein weiteres mal zu verkaufen. Der Vorteil für den Architekten besteht in Aquise von neuen Kunden, der Bauherr profitiert von den Erfahrungen die der Architekt beim ersten Bau gesammelt hat. Es kann also deutlich kosten- und zeitsparender gebaut werden.

Der Unterschied zu den meisten anderen Start-Ups besteht darin, dass die Gründer ihr Unternehmen nicht mit Venture Capital finanziert haben sondern die Gesamtsumme von 800.000 DM alleine aufgebracht haben. Schon alleine aus diesem Grund verbietet es sich Millionen für teures Marketing zum Fenster hinaus zu werfen. Trotzdem erreichte die Firma innerhalb eines Jahres den break even. Mit Wachstumsraten von 10% pro Monat und inzwischen 12 Mitarbeitern gehört Hausplaene.com sicherlich nicht zu den absoluten high flighern, dafür aber mit Sicherheit zu den Internet Firmen, die am gesündesten wachsen.

 

Es ist wieder einmal nicht die Geschwindigkeit oder eine grotesk hohe Burn Rate sondern Qualität und Unternehmergeist die ein Unternehmen zum Erfolg führen.

Als Fazit lässt sich zusammenfassen, dass natürlich der first mover Effekt eine endscheidene Rolle im Kampf um Erfolg oder Misserfolg eines Start-Ups spielt. Allerdings sind in der Regel nur die Unternehmer im Internet erfolgreich, die es geschafft haben ihr Unternehmen nicht möglichst schnell sondern möglichst gesund wachsen zu lassen.

 
Literatur/Links

Literatur:

  • Gabler Wirtschaftlexikon, 1997, 14.Auflage
  • A. Müller, W. Glauner, "Die Unternehmer-Elite", Gabler, 1999
  • W. Lotter, C. Sommer, "Neue Wirtschaft ? Das Kursbuch der New Economy", Deutsche Verlagsanstalt, 2000

Homepages:

  • http://viadrina.euv-frankfurt-o.de/~sk
  • http://www.ftd.de
  • http://www.hausplaene.com
  • http://www.brokat.com
  • http://www.brandeins.de/
  • http://www.heise.de

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