Startups in Frankreich
Kurze Übersicht von Delia Balaban

"Wie in anderen Bereichen bestätigen die Franzosen damit einmal mehr, dass sie das ideologisierteste Volk der Erde sein können- und gleichzeitig das pragmatischste."

(Erik Izraelewicz, Chefredakteur der größten französischen Wirtschaftszeitung "Les Echos")

Die Start-up Welle hat auch Frankreich erreicht. Mehr als drei Viertel der HEC-Absolventen und mehr als zwei Drittel der Polytechnique -Abgänger und viele ehemalige "Enarchen" wollen eine eigene Start-up gründen oder sich an einem solchen Unternehmen beteiligen. Die Banque Nationale de Paris (BNP), die France Telekom und sogar das Schatzamt bekommen immer größere Schwierigkeiten, Personal von den besten Fakultäten Frankreichs zu rekontieren, wie es noch vor wenigen Jahren die Regel war. Nicht nur das: Viele Beamte des Finanzministeriums und anderer Behörden nur wandern in den Privatsektor ab. Nach Meinung von Internetstarthelfer Revoire von Tocamak hat sich die Mentalität hat sich völlig gewandelt. "Noch vor kurzem strebten ambitionierte junge Leute in den Staatsdienst, jetzt entscheiden sich viele für eine Unternehmensgründung im Internet" (Wirtschaftswoche, Nr. 23/ 01.06.2000)

In ganz Paris gibt es ungefähr 400 Start-ups, wobei sich 45% im Sentierviertel bzw. "Sentier Valley" auf einer Fläche von 300 mal 500 Metern, angesiedelt. Diese heutzutage erfolgreiche Gründerszene, das Herz der französischen Internetwelt, ist ein Textilviertel, eines von wenigen Pariser Vierteln, das die Modernisierungsattacken überstanden und einen "schäbigen Charme" bewahrt hat, und wo dank dieser neuen Welle "Privates und Geschäftliches oft ineinander geht" für die neuen Unternehmer (Wirtschaftswoche, Nr. 23/ 01.06.2000). Die Leute der Start-up Szene treffen sich oft in Lokalen wie z.B. im "Le Croissant" zum Essen oder zum Espresso. Dieses Viertel wurde mit Absicht erwähnt, weil "die Pariser Börse Anfang der neunziger Jahre dafür gesorgt hatte, dass reichlich Glasfaser im Boden des Quartiers verbundelt wurde" (Wirtschaftswoche, Nr. 23/ 01.06.2000). Es gibt auch andere Viertel wo sich Start-up befinden, wie beispielsweise der zehnte Bezirk oder die Republique Alley, wo rund 50 Kleinfirmen in einer ehemaligen Lagerhalle nahe der Place de la Republique ihren Sitz haben. Selbst Präsident Jaques Chirac war hier zum Besuch.

Die Branche wächst, für das Jahr 2000 rechnet man mit 3000 neuen Internetgründern, die finanzielle Hilfe am Anfang suchen. Im vergangenen Jahr war es nur die Hälfte, so ein Mitarbeiter des Fonds Raiser Chausson Finance. Rund eine Milliarde Franc (152 Millionen Euro) wurden in diesem Jahr von Risikofinanzierern an junge französische Internetunternehmen vermittelt.

Die First-Tuesday -Treffen finden schon seit langer Zeit statt, und nicht nur in Paris, sondern auch in Lyon oder Marseille.

Der vom Franzosen Jaques Rosselin gegründete Europa größte Cybersender Europas Canalweb hat svor kurzer Zeit eine Filiale in Deutschland eröffnet. (Siehe "Der Spiegel" 43/2000).

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