Ohne Moos nix los: Von Venture Capital (VC), Inkubatoren und Businessplänen

Thesenpapier von Radek Wojciechowski

1. Venture Capital

Begriff: Venture Capital wird auch Risikokapital oder Wagniskapital genannt. Im Gegensatz zu Banken sind Venture-Kapitalgeber bereit, ein höheres Risiko einzugehen, setzen dabei aber auf wesentlich höhere Renditen. Insbesondere die Internet-Firmen, IT-Unternehmen oder innovative Unternehmen aus der Biotechnologie-Branche werden mit Risikokapital gefördert, da man sich bei einem Börsengang hohe Gewinne verspricht. Dabei sind die Kapitalgeber in der Regel direkt am Unternehmen beteiligt- bis zu 49 Prozent eines Unternehmen gehören dann dem Risikokapitalgeber. Im Gegensatz zum Bankkredit werden bei der Anschubfinanzierung weder Zinsen noch Tilgung fällig. Geht die Firma pleite, verbleibt der Verlust voll beim Venture-Kapitalgeber.

 

Venture Capital Gesellschaften und Business Angels- Finanzhilfen für Gründer

Die eigene Firma zu gründen liegt im Trend, aber viele Start-ups sind bei der Suche nach Anschubhilfen für ihre Geschäftsidee zu sehr auf das Geld fixiert und verlieren wenig Gedanken an die begleitende Gründungsberatung.

  • Die Unternehmer, die nicht nur über Geld, sondern auch über Erfahrung verfügen, bieten Entscheidendes mehr. So genannte Business Angels bieten neben dem Startkapital auch ihre eigentliche Kompetenz und Kontakte zu Partnern. Kombination von Know-how und finanzieller Starthilfe ist für langfristigen Erfolg unabdingbar. Neben den Business Angels bekommen Gründer von guten Venture-Capital-Firmen jene Netzwerke mit Spezialisten.

 

Phasen der Finanzierung

Die Seed-Finanzierung beinhaltet die finanzielle Unterstützung von den ersten Ideen bis zur Entwicklung von Prototypen und des Unternehmenskonzept. In dieser Phase stehen hohen Investitionen und Aufwänden keinerlei Erträge gegenüber. Die Gefahr einer erfolglosen Entwicklung ist in diesem Abschnitt am größten.

Die Finanzierung der Startup-Phase soll die Unternehmensgründung ermöglichen. Es erfolgt eine Erstausstattung mit Ressourcen, die es erlaubt, Prototypen zur Produktions- und Marktreife weiterzuentwickeln. Dabei steht die Erarbeitung eines Marketingkonzeptes im Zentrum. Auch diese Unternehmensphase ist durch hohe Aufwände und durch das Feheln von Umsätzen gekennzeichnet.

In der First-Stage-Phase hingegen ist die Markteinführung des Produktes vorgesehen. Finanzielle Mittel werden insbesondere für den Aufbau der Produktionsanlagen und des Vertriebsnetzes benötigt. In dieser Phase können erstmals Erträge entstehen.

Seit Monaten gehen die Kurse von Startups zurück, die mit mehreren Millionen finanziert wurden, so daß kein Wunder, daß viele Venture-Capital-Geber die Lust am Internet-Business verlieren und sich auf Expansions- oder Bridging-Finanzierungen zurückziehen.

Früher gab es die so genannte Seed-Lücke in Europa, d.h. für junge Technologieunternehmen war es sehr schwierig, in der frühen Phase ihres Bestehens ein erstes Investment zu sichern. In Europa hatte sich die Venture-Capital-Branche auf die späteren Phasen konzentriert, weil dann das Risiko besser abzuschätzen ist. In USA werden solche Frühphasen-Investemnt von Privatinvestoren unternommen, die als Business Angel bezeichnet werden. In Europa gibt es aber zu wenig erfahrene Privatinvestoren. Deshalb bekriegen sich zwei andere Arten von Investoren:

  • Auf die Frühphase spezialisierte Venture-Capital-Firmen
  • und Inkubatoren
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  1. Inkubatoren

    Begriff: Incubators (zu Deutsch: Brutkästen) sind Unternehmen, die sich darauf spezialisiert haben, jungen Start-ups die Firmengründung zu erleichtern. Nach einem Aufnahmeverfahren stellt der Inkubator Büroräume und Computer zur Verfügung, besorgt Unternehmensberater, Rechtsanwälte und stellt Kontakt zu Kapitalgebern und Kooperationspartnern her. Dafür kassiert er Unternehmensanteile meist 20 bis 30, manchmal bis 90 Prozent. In den USA wurden die ersten Inkubatoren Anfang der 90er Jahre gegründet, heute sind es dort schon über 600. Hinter den meisten stehen Risiko-Kapitalgeber, andere werden von Universitäten oder Marketing-Gesellschaften betrieben.

    Inkubatoren sind in Europa erst seit wenigen Monaten. Sie stellen eine breite Palette von Dienstleistungen zur Verfügung, nur Geld haben sie wenig. Deshalb wenden sich die Firmen oft an Frühühasen-VC, um sich die erste größere Investitionssumme zu sichern. Frank Böhnke, Partner der bekanntesten Frühphasen-VC in Deutschland, der Münchener Wellington Partners, sagte "Inkubatoren besitzen die Ressource Mensch, wird die Ressource Geld".

    Einige Inkubatoren wollen jetzt größere Summen investieren, weil sie gemerkt haben, daß ihr ursprüngliches Angebot den Start-ups keinen wirklichen Nutzen brachte(in Deutschland).

 

  1. Businesspläne

Als Business Plan wird ein schriftliches Unternehmenskonzept bezeichnet.

Der Business Plan beschreibt die Ziele und Strategien des Unternehmens, die Innovation, den Markt und die Aufgabenpakete für alle Unternehmensbereiche. Im Mittelpunkt stehen dabei qualitative Aussagen zur Unternehmensentwicklung, zu den Potentialen aber auch zu den Risiken. Der Planungshorizont sollte sich auf drei bis fünf Jahre erstrecken.

Eine Beteiligungsgesellschaft beteiligt sich nur an Unternehmen, die eine hohe Wertsteigerung erwarten lassen. Der erwartete Wertzuwachs des investierten Kapitals liegt zwischen 25 und 50 Prozent pro Jahr.

Nach etwa fünf bis zehn Jahren verkaufen Beteiligungsgesellschaften ihre Anteile; z.B. an die übrigen Gesellschafter des Unternehmens, an andere Unternehmen, oder das Unternehmen wird an die Börse gebracht. Von diesem Verkauf erhoffen sich Beteiligungskapitalgeber die angestrebte, hohe Rendite.

Für die Erstellung des Business Plans ist es wichtig zu wissen, wie Beteiligungsgesellschaften arbeiten und worauf sie achten.

Beteiligungsgesellschaften erhalten pro Jahr mehrere hundert Anfragen von Unternehmen, die nach Kapital suchen. Diese werden genau überprüft, wobei der eingereichte Business Plan eine entscheidende Rolle spielt.

Letztlich finanzieren Beteiligungsgesellschaft nur etwa 10 Prozent der kapitalsuchenden Unternehmen. Ohne einen aussagefähigen Business Plan sind keine erfolgreichen Verhandlungen mit Kapitalgebern möglich.

Der Business Plan sollte aus acht Bausteinen und einem Anhang bestehen. Dieser Aufbau ergibt sich aus dem Informationsbedürfnis der Kapitalgeber. In diesen Bausteinen erwarten sie Angaben zur Unternehmenshistorie, den Geschäftszielen, den rechtlichen Verhältnissen, dem Management, dem innovativen Produkt, der Markt- und Wettbewerbssituation, der Planung, dem Kapitalbedarf, der möglichen Rendite sowie den Chancen und Risiken.

Baustein 1:

Zusammenfassung

Die Zusammenfassung enthält die wichtigsten Punkte des Business Plan in knapper Form. Kapitalgeber schauen sich immer zuerst die Zusammenfassung an. Sie sollte in fünf bis zehn Minuten gelesen und verstanden werden. Deshalb sollte die Zusammenfassung besonders knapp und präzis sein. Wichtig ist an dieser Stelle das Interesse des Lesers zu wecken.

Die Zusammenfassung sollte folgende Punkte enthalten:

  • Geschäftsidee: Kurze Beschreibung des Gegenstandes des Unternehmens, das Leistungsangebot bzw. Ihr Innovationsvorhaben sowie die relevanten Märkte.
  • Erfolgsfaktoren: Besonderheiten, die an der Geschäftsidee liegen und wo die wesentlichen Wettbewerbsvorteile liegen.
    1. Kundennutzen
    2. persönliche Kompetenz des Managements
  • Unternehmensziele: Beschreibung des Hintergrunds, die Ziele und die Expansionsmöglichkeiten des Unternehmens.
    1. optimistische Unternehmensvision
    2. realistische Unternehmensvision
  • Wirtschaftliche Zielgrößen und Kapitalbedarf:

    Schätzungen:

    1. angestrebte Umsatz- und Gewinnziele
    2. Kapitalbedarf zur Umsetzung.

Baustein 2:
Unternehmensgegenstand und rechtliche Verhältnisse

Dieser Baustein beschreibt die bisherige Entwicklung und gegenwärtige Situation des Unternehmens. Er stellt die Basis für die folgenden Bausteine dar und soll dem Kapitalgeber ausreichende Hintergrundinformationen zur Beurteilung der Ausgangssituation geben.

  • Name, Anschrift, Gründungsdatum
  • Unternehmensgegenstand, Unternehmensentwicklung: Beschreibung vom Geschäftszweck des Unternehmen.
  • Rechtsform, Besitzverhältnisse: die Gesellschafterstruktur (Kapitaleinlage, Haftung, Funktionen im Unternehmen) und die Ziele der einzelnen Gesellschafter dar.

Baustein 3:
Management und Personal

Eigenkapitalgeber sind der Ansicht, daß Ihre Beteiligung vor allem eine Investition in die beteiligten Menschen darstellt. Produkte, Technologien oder Märkte haben zwar auch eine hohe Bedeutung. Letztlich entscheidend für die erfolgreiche Umsetzung der Innovation ist jedoch die unternehmerische und fachliche Kompetenz des Managements. Arthur Rock, der legendäre Finanzier von Gründungen wie Apple, Intel mein dazu: "Ich investiere in Menschen, nicht in Ideen."

Das heißt, nur ein Unternehmen mit einem kompletten und qualifizierten Managementteam hat gute Erfolgschancen. In sämtlichen Bereichen der Unternehmensführung, des Marketings, des Vertriebs, der Produktion, der Entwicklung, der Finanzierung etc. muß Know how und Kapazität auf Geschäftsleitungsebene vorhanden sein. Sollten Sie Teilbereiche noch nicht abdecken können, erwarten Kapitalgeber Ihre ausdrückliche Bereitschaft, entsprechende Fachleute in die Geschäftsleitung aufzunehmen.

Baustein 4:
Produkt- und Unternehmenskonzeption

Dieser Baustein dient der Darstellung des Leistungsangebotes und des Unternehmenskonzeption. Was an wenn verkauft, wie der Marktzugang geschaffen und wie eine starke Wettbewerbsposition erreicht werden soll.

Es sollte angedeutet werden, worin die besondere Leistung und der Vorteil gegenüber den Wettbewerbern besteht. Das Geschäftsmodell enthält auch die Wertschöpfungskette ihres Unternehmens, beginnend mit der Beschaffung, der Entwicklung, der Fertigung bis hin zum Vertrieb. Die Kapitalgeber interessieren sich vor allem für die zentralen wertschöpfenden Aktivitäten und Prozesse (sogenannte Value-Added-Tätigkeiten), auf die Sie sich in Ihren Ausführungen konzentrieren sollten.

Baustein 5:
Markt- und Konkurrenzsituation

Teil 5 sollte den Markt beschreiben. Weil das Unternehmen nur dann erfolgreich sein kann, wenn ein aufnahmefähiger Markt für die Produkte bzw. Innovation vorhanden ist. Beteiligungsgesellschaften finanzieren vornehmlich Unternehmen mit großen Wachstumspotentialen. Deshalb setzen sie meist einen größeren Wachstumsmarkt mit entsprechende Umsatzperspektiven für die Unternehmen voraus.

Bei Innovationen und sehr jungen Märkten sind in der Regel noch keine gesicherten Marktzahlen veröffentlicht worden. Deshalb muß anderer Wege gefunden werden, um den Markt zu beschreiben.

Baustein 6:
Planung

In Baustein VI muß gezeigt werden, ob Ihre Geschäftsidee finanzierbar und rentabel ist. Es sollten Übersichten über die wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens und den Finanzierungsbedarf präsentiert werden. Im Anhang sollte Detailausarbeitungen wie Plan-Bilanz oder Plan-GuV gestellt werden.

Baustein 7:
Chancen und Risiken


Junge und rasch wachsende Technologieunternehmen sind häufig durch ausgeprägte Chancen und Risiken gekennzeichnet, die weitreichende Konsequenzen für die Zukunft der Firma haben können.
Die Erkenntnisse aus diesem Baustein sollten auch in Planungen - insbesondere in das pessimistische oder alternative Szenario ? berücksichtigt werden.

Schlußbemerkung - Jungunternehmer begrüßen Wagniskapital

Nach einer aktuellen Studie würden sich 90 Prozent der Jungunternehmer wieder mit Risikokapital finanzieren lassen. Allerdings vermißten die Unternehmensgründer bei den Investoren vor allem Verständnis für ihr Tagesgeschäft. 40 Prozent der Befragten hielten ihren Geldgebern vor, sich in der Partnerschaft ausschließlich für eigene Ziele zu interessieren.

Auf der anderen Seite hält jeder zweite Investor die Umsatz- und Ergebniserwartungen der Jungunternehmer für "viel zu optimistisch". Sogar mehr als zwei Drittel aller Kapitalgeber würden Defizite im Management sehen. Mit 49 Prozent verläßt sich fast jedes zweite Jungunternehmen bei den Beteiligungsverhandlungen auf externe Berater.

 
Literatur

http://www.ivc-venture-capital.com/

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