Europa-Universität Viadrina

Fakultät für Kulturwissenschaften

Seminar: Startup-Kulturen im internationalen Vergleich

Dozent: Stefan Krempl

Wintersemester 2000/ 2001

 

 

 

Cisco und das Modell des "virtuellen Startups"


Müssen alle Unternehmen Startups werden?

 

 

 

 

 

 

 

 

vorgelegt von:

Jens Jannasch

1. Semester Wirtschaftswissenschaften

und:

Andrea Disterheft

2. Semester Kulturwissenschaften

 

Inhaltsverzeichnis

 

 

1 abstract *

2 Einleitung *

3 Was ist Cisco? *

4 Strategien des Unternehmens *

4.1 Gestellte Anforderungen an Cisco *

4.2 Handlungsmöglichkeiten Cisco’s *

4.2.1 Allianzen *

4.2.2 Akquisitionen *

4.2.2.1 Auslöser *

4.2.2.2 Kandidaten und Auswahlkriterien *

4.2.2.3 Verlauf *

4.2.3 Cisco als venture capitalist (VC) *

4.3 Zusammenfassung *

5 Das virtuelle Startup *

5.1 Begriffsklärung *

5.2 Vergleich Cisco ? Virtuelles Startup *

5.3 Weitere Beispiele für virtuelle Startups *

5.3.1 AT&T *

5.3.1.1 Unternehmensgeschichte *

5.3.1.2 Vergleich AT& T ? Virtuelles Startup *

5.3.2 BMW *

5.3.2.1 Unternehmensgeschichte *

5.3.2.2 Vergleich BMW ? Virtuelles Startup *

6 Müssen alle Unternehmen Startups werden? *

7 Zusammenfassung *

8 Bibliographie *

9 Anhang *

9.1 Anlage 1 *

9.2 Anlage 2 *

  1. abstract

    The subject touches upon a relatively new area of entrepreneur activity and does not claim to be complete. Most information is obtained out of Internet sources and newspapers and thus has to be used carefully. Qualified and tested data still has to be collected.

    With the help of economic and historical background information a frame is build. This frame with its explanations and examples (AT&T and BMW) serves to understand the development of the properties of a virtual start-up within a company. The generated results show the need for enterprises to become virtual start-ups.

  2. Einleitung

    Bei eingehender Betrachtung der Unterschiede zwischen New und Old Economy, zwischen Startups und etablierten großen Unternehmen, stößt man oft auf eine überraschend große Anzahl von gemeinsamen Eigenschaften. Das Thema "Cisco und das Modell des ?virtuellen Startups’ ? Müssen alle Unternehmen Startups werden?" untersucht, inwieweit Merkmale von Startups in allen großen etablierten Unternehmen gefunden werden können.

    Diese Arbeit erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, denn sie beschäftigt sich mit einem relativ jungen Bereich der Wirtschaft. Informationen wurden hauptsächlich aus Unternehmenspublikationen sowie aus Presseberichten entnommen und müssen dementsprechend mit einer gewissen Vorsicht betrachtet werden. Gesicherte Erkenntnisse lagen nicht vor und müssen erst in Zukunft durch wissenschaftliche Beweise sowie empirisch Daten gewonnen werden.

    Anhand von Cisco Systems Inc. sollen die Zusammenhänge zwischen den Anforderungen, die Markt und Wettbewerb an ein Unternehmen stellen und dessen Strategie diese zu bewältigen, hervorgehoben werden. Mit Hilfe dieser Strategien soll verdeutlicht werden, dass Cisco als ein virtuelles Startup zu betrachten ist. Startup-Eigenschaften können infolgedessen auf die Umwelt des Unternehmens zurückgeführt werden.

    Diese Feststellung untermauert die Vermutung, dass alle Unternehmen, die in ähnlichen Geschäftsfeldern wie Cisco agieren, ebenfalls als virtuelles Startup bezeichnet werden können. Dadurch erhält die Frage, ob alle Unternehmen virtuelle Startups werden müssen, ihre Berechtigung.

    Im weiteren wird diese Arbeit die Eigenschaften von virtuellen Startups herleiten.

    Anhand unternehmensgeschichtlicher und wirtschaftlicher Hintergrundinformationen soll ein Gerüst geschaffen werden, das mit seinen Erläuterungen und Beispielen (AT&T und BMW) eine Hilfe für das Verständnis der Herausbildung von virtuellen Startup-Strukturen in allen Unternehmen liefert.

  3. Was ist Cisco?

    Angefangen hat die Geschichte Ciscos mit Sandy Lerner und Leonard (Len) Bosack, einem Wissenschaftlerehepaar, das an der Stanford University in zwei unterschiedlichen Instituten mit zwei verschiedenen Computersystemen arbeitete. Die Verschiedenartigkeit der Computersysteme führte dazu, dass ihnen keine Kommunikation mittels E-Mail möglich war. Um dieses Problem zu lösen, kam es im ehelichen Wohnzimmer zur Entwicklung und zum Bau eines Routers, eines Gerätes, das man als eine Art Dolmetscher bezeichnen könnte.

    Eine sinnbildliche Beschreibung der Funktionsweise dieses Gerätes könnte die folgende sein. Man stelle sich ein lokales Netzwerk als eine Insel vor, auf der (Daten-) Pakete problemlos hin und her geschickt werden können. Will man jedoch ein (Daten-) Paket auf eine Nachbarinsel (ein anderes Netzwerk) schicken, so benötigt man hierfür ein Schiff (den Router).

    Die bekannteste Anwendung des Routers ist das Internet, das aus vielen, lokalen, durch Routern miteinander verbundenen Netzen besteht.

    Ein Router ist somit eine Schaltstelle zur Verbindung von Netzen. Sein größter Vorteil besteht darin, dass er die Daten von dem einen Netz so aufbereitet, dass sie über andere Netze übertragbar sind und damit die Kommunikation zwischen Computern in verschiedenen Netzwerken ermöglicht wird.

    Das Ziel, die Vereinfachung der Vernetzung zwischen Computern und damit deren effizientere Nutzung wurde erreicht. Aus diesem Erfolg resultierte im Jahr 1984 die 5-Dollar-Anmeldung für ein neues Unternehmen aus dem Silicon Valley. Cisco Systems Inc. (Cisco), das Unternehmen, dessen Name sich aus dem Namen der Stadt San Francisco herleiten lässt, war geboren.

     

    Wie die Anlehnung an San Francisco, so steht auch das Logo der Firma, das die Golden Gate Bridge zeigt, für die enge regionale Verbundenheit, auf die im Punkt 4.2.2.2 genauer eingegangen wird.

    Während anfangs nur Router produziert wurden, ist es heute "anything that builds a network" (Flower 1997). Am 16. Februar 1990 ging Cisco an die Börse und erlebte seit diesem Tag ein immenses Wachstum. Verdeutlicht werden kann diese Entwicklung mit Hilfe des folgenden Charts.

     

    Abbildung 1: Chart Cisco (Quelle: Bigcharts 2001, Stand: 02.02.2001)

    Wie anhand des Charts ersichtlich ist, konnte im Jahr 2000 zeitweilig ein Anstieg des Börsenkurses auf über 80.000% des Ausgangskurses erreicht werden. Diese Tatsache kann als ein Beweis für den Erfolg des Unternehmens gewertet werden, auch wenn der Kurs nach diesem beachtlichen Hoch wieder etwas gesunken ist und nun bei ca. 40.000% liegt.

    Der Börsenwert des Unternehmens beträgt noch immer herausragende 275,3 Billion US-Dollar (Stand: 2.02.2001). Damit zählt Cisco in der Gesellschaft von Microsoft und Intel zu einem der drei wertvollsten Unternehmen der Nasdaq, der amerikanischen Technologiebörse. Das Amerikanische Wirtschaftsmagazin "Fortune" sieht Cisco deshalb und aufgrund der Strategien, auf die in Punkt 4 eingegangen wird, als "’die nächste Supermacht der Computer-Industrie’" (Rutenberg 1999, 108).

    Das Geschäftsfeld Cisco‘s ist die Netzwerkausstattung. Nach eigenen Angaben stellt das Unternehmen ca. 80 % der Basistechnologie für das Internet her. Zu den Kernprodukten gehören vor allem Router, LAN, Ethernet-Switches, ATM, dialup access server und Netzwerkmanagement-Software. Einige dieser Produkte werden später unter anderem auch in Cisco’s IOS (internetworking operating system) integriert und dem Kunden so als fertiges, angepasstes Paket geliefert.

    Die hohe Abdeckung des Marktsegmentes in der Netzwerkausstattung zeigt, dass es Cisco gelungen ist, die Konkurrenz in der reinen Datenübertragung hinter sich zu lassen. Namhafte Unternehmen wie Lucent, Nortel, Ericsson und Siemens zählen zu den Wettbewerbern. Im Kampf um die Marktführung sind dabei je nach Unternehmen manchmal nur ein einzelnes Produkt, manchmal jedoch auch komplette Produktlinien betroffen.

    Mit welchen Strategien es Cisco gelungen ist, die Führung im Bereich der reinen Datenübertragung zu erlangen, wird genauer im Punkt 4.2 erläutert werden.

    Welche Anforderungen Wirtschaft und Gesellschaft an ein Unternehmen wie Cisco stellen sowie mögliche Reaktionen eines solchen Unternehmens auf diese Anforderungen sollen nun präziser dargelegt werden.

  4. Strategien des Unternehmens

    1. Gestellte Anforderungen an Cisco

      Als gegebene Tatsache in der heutigen modernen Welt wird der folgende Punkt vorausgesetzt. Schnell wandelnde Wettbewerbsfelder, rasche Technologieentwicklung sowie permanente Marktveränderung stellen hohe Ansprüche an Entwicklung, Marketing und Vertrieb der Unternehmen.

      Auf die gesteigerten Erwartungen an Entwicklung, Marketing und Vertrieb sowie die Notwendigkeit zur internationalen Expansion wird im folgenden Punkt (4.2.1) eingegangen.

      Des weiteren ist die Gewinnung hochqualifizierter Mitarbeiter von ausschlaggebender Bedeutung für den Erfolg bzw. Misserfolg eines Unternehmens, denn nur durch den ständigen Nachschub von Talenten ist es möglich, mit der Entwicklung und dem Wettbewerb in Kontakt zu bleiben.

      Inwieweit eine stetige Anpassung der Organisationsstruktur sowie kleine, zielorientierte Geschäftsabteilungen zur Befriedigung der Anforderung nötig sind, wird noch eingehend untersucht und erläutert (Punkt 4.2.2.2).

      Wie im Folgenden gezeigt wird (Punkt 4.2), lässt sich mit diesen Anforderungen die Strategie Cisco‘s begründen, die von Startup-Eigenschaften geprägt ist (Punkt 5.2).

      Zusammenfassend lässt sich aus den zuvor genannten fünf Punkten bereits ein Bedarf nach strategischer Flexibilität ableiten. Diese ist notwendig, wenn ein Unternehmen im Wettbewerb erfolgreich mithalten will. Die Vorgehensweisen von Cisco lassen sich in diesem Fall so charakterisieren: "Neue Techniken, die intern nicht schnell genug entwickelt werden können, werden von außen durch Allianzen oder Aufkauf dazugeholt." (Rutenberg 1999, 109). Wie dies geschieht, wird nun dargestellt.

    2. Handlungsmöglichkeiten Cisco’s
      1. Allianzen

        Allianzen sind im Zeitalter der Globalisierung und des Zusammenwachsens der Märkte von großer Bedeutung. Durch die Zusammenarbeit mit Führern aus den Schlüsselindustrien, zum Beispiel in den Bereichen Entwicklung, Marketing und Vertrieb, will Cisco bestmögliche Lösungen und einen ausgezeichneten Service für seine Kunden schaffen.

        So hat sich ECOstructure, ein Zusammenschluss von EMC, Cisco und Oracle, folgende Ziele gesetzt. Zum ersten soll es möglich sein, die Produkte der drei Partner ohne Probleme nahtlos zu integrieren. Als ein zweiter Punkt ist die gemeinsame Entwicklung neuer Tools vorgesehen. Diese Allianz befriedigt nun also zum Beispiel die Bereiche Planung, Entwicklung und Produktion.

        Das weltweite Netz von direkten und indirekten Vertriebskanälen, das Partner wie Hewlett Packard, Siemens, IBM oder die Deutsche Telekom umschließt, ist dagegen ein Ergebnis der Erkenntnis, wie wichtig Service für den Erfolg eines Unternehmens sein kann. Der Wille zu gutem Service und Kundenzufriedenheit ist bei Cisco stark ausgeprägt. Fragt man John Chambers, den Geschäftsführer, so begründet dieser die Einstellung des Unternehmens nur mit den Worten "We are paranoid about doing better." (Flower 1997).

        Drei Kriterien ? die Auswertung der Kundenkritiken, zusätzliche Informationen und die Kontrolle des Services ? haben einen großen Anteil daran, dass die Kundenzufriedenheit in den letzten ca. fünf Jahren deutlich anstieg. Waren Anfang der 90er Jahre nur ca. 60% der Kunden mit den Leistungen des Unternehmens zufrieden, so konnte dies im Jahr 1997 bereits ca. 85% erhöht werden.

        Allianzen werden hauptsächlich in den Bereichen eingegangen, in denen ein Unternehmen seinen Kunden und Zulieferern Qualität, Vielfalt, Schnelligkeit sowie weiträumige Flächenabdeckung bieten will, aber nicht in der Lage ist, dies allein zu tun. Daneben sind Allianzen so angelegt, dass alle Partner von einer Zusammenarbeit (zumindest zeitweilig) profitieren.

        Wie aus den vorhergegangenen Punkten deutlich geworden ist, reagiert Cisco auf die Anforderungen, die an Entwicklung, Marketing und Vertrieb gestellt werden sowie auf die Notwendigkeit zur internationalen Expansion mit Hilfe seiner Allianzen. Wie die restlichen Anforderungen (Punkt 4.1) umgesetzt werden können, zeigt der folgende Punkt.

      2. Akquisitionen

        1. Auslöser

          Die zweite und vielleicht wichtigste Strategie Ciscos sind seine Akquisitionen, der Aufkauf anderer Firmen. Dieses Handlungsmittel wird eingesetzt, wenn man im Unternehmen das Gefühl hat, zu weit hinter der Konkurrenz zurückzuliegen und somit zu wenig Zeit für das selbständige Planen und Bauen bleibt.

          Ein Beispiel für eine Akquisition dieser Art stellt der Kauf der Firma "StrataCom" im April 1996 (siehe Anlage Nr. 1) dar. Cisco befand sich zu der Zeit in einer starken Wettbewerbssituation mit "FORE System Inc.", "StrataCom" und "Newbridge Networks". Die Gefahr, seine Marktstellung an einen Konkurrenten zu verlieren, war für das Unternehmen sehr groß. Es kam daher zum Aufkauf eines der Konkurrenten, "StrataCom" ? die Marktstellung war gesichert.

          Eine weitere Möglichkeit, Akquisitionen hervorzurufen, ist durch die Empfehlung von Kunden bzw. durch Empfehlungen aus dem Unternehmen selbst.

          Den Einfluss, den Kunden von Cisco auf das Unternehmen ausüben, lässt sich anhand des Aufkaufs der Firma "Net Speed" im März 1998 (siehe Anlage Nr. 1) erkennen. Cisco’s Kunde "US West" interessierte sich für die Produkte der Firma "Net Speed". Er wollte jedoch keine kleine Firma als Zulieferer. Somit diente der Aufkauf der Firma durch Cisco der Sicherung der Kundenzufriedenheit und weiteren Partnerschaften, aber natürlich auch zum Vorantreiben der eigenen Entwicklung.

          Ähnlich dem zuvor genannten Beispiel ist der Ablauf bei einer Empfehlung aus dem Unternehmen selbst. Werden beispielsweise nach der Betrachtung der Unternehmensteile technologische Bedürfnisse aufgedeckt, kommt es zum Formulieren von Produktzielen, nach denen dann die Suche und Auswahl der Akquisitionskandidaten erfolgt. Welche Firmen jedoch gekauft werden könnten und welche Kriterien bei der Entscheidung für oder gegen eine Firma angewandt werden, darauf wird der nächsten Gliederungspunkt Antwort geben.

        2. Kandidaten und Auswahlkriterien

          Potentielle Kaufkandidaten sind strategisch wichtige Firmen. Zu dieser Kategorie zählen einerseits Firmen, die in einem bestehenden Marktsegment technologisch führend sind, andererseits sind es Firmen, die Möglichkeiten für eine sinnvolle Ergänzung des Produktportfolios bieten. Anhand einiger prägnanter Kriterien wird während der Auswahl die Entscheidung für oder gegen den Kauf einer Firma getroffen. Die folgende Darlegung solcher Kriterien erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern dient lediglich zum Sichtbarmachen einiger Entscheidungsmechanismen.

          Oftmals sind für die Akquisition einer Firma gerade die kurzfristig zu erwartenden Gewinne ausschlaggebend. Sie sind es, die schnelle Erfolgsaussichten für Cisco versprechen. Solche Gewinne sind jedoch nur durch ein ausgereiftes und getestetes Produkt zu erlangen, welches Cisco durch den Aufkauf die Chance zur Sicherung des Marktsegmentes bietet.

          Die kurzfristigen Gewinne allein, sind jedoch kein ausreichender Grund für eine Akquisition, denn gerade im Hinblick auf die Zukunft fällt die Wahl oft auf solche Firmen, die mit mehreren Produktgenerationen aufwarten können und somit auch langfristige Gewinne versprechen.

          Eine langfristige Zusammenarbeit erfordert ihrerseits große Übereinstimmungen zwischen den Menschen und ähnliche Visionen. Nur wenn sich die Vorstellungen, Erwartungen und Ziele der unterschiedlichen Mitarbeiter annähernd decken, ist ein effizientes Zusammenarbeiten möglich. Dieses sollte idealerweise durch hohe Motivation, Teamgeist, Dynamik und Kreativität getragen werden, denn "size and speed bring a necessary emphasis on ?teamwork’" (Flower 1997).

          Die große Bedeutung, die der Mensch bei einer solchen Akquisition spielt, lässt sich leicht auf den schnellen Wandel im Wirtschaftsgeschehen zurückführen. Während die Technik sehr schnell veraltet, ist es das human capital, das längerfristig nutzbar ist. Es sind Menschen, die eine Firma im Kontakt mit dem Wettbewerb und auf dem neusten Stand der Entwicklungen halten. Diese Einstellung begründet, warum das Kaufinteresse immer auch von der Bereitschaft der Belegschaft zum Bleiben bei Cisco abhängig gemacht wird. Welche Anreize und Motivationen dazu eingesetzt werden können, wird später noch einmal behandelt.

          Ein weiterer wichtiger Punkt bei der Auswahl ist die Größe des Akquisitionskandidaten. Es sind relativ kleine Firmen, die in den seltensten Fällen über stark ausgebaute Strukturen verfügen. Diese beiden Eigenschaften gewährleisten die notwendige Flexibilität für schnelle Entscheidungen und erleichtern ebenfalls eine mögliche Eingliederung in das bestehende Unternehmen (Cisco).

          Ein wenig überraschen mag vielleicht ebenfalls die Forderung nach geographischer Nähe anmuten. Warum sollte ein Unternehmen wie Cisco, das Netzwerke schafft, welche die Welt verbinden können, auf geographische Nähe bestehen? Ganz einfach: "’Computernetze sind sehr gut dazu geeignet, Kommunikation zu transportieren [...]. Weniger gut sind sie darin, Firmenkultur zu vermitteln ? und die ist uns [Cisco, d. Verf.] viel, viel wert.’" (Rutenberg 1999, 112), sagt Michelangelo Volpi, Vizepräsident der Geschäftsentwicklung. Dies soll jedoch nicht bedeuten, dass Cisco wirklich nur Firmen aus der relativen Umgebung aufkauft. Stellvertretend für weiter entfernte Akquisitionen können zum Beispiel die ehemaligen Firmen "Radiata" (Sydney, Australien), "Qeyton Systems" (Stockholm, Schweden) oder auch "Hynex, Ltd." (Shefayim, Israel) (siehe Anlage 1) genannt werden.

          Die zuvor als Beispiel genannten Auswahlkriterien verdeutlichen die hohen Ansprüche, die Cisco mit dieser Strategie an einen möglichen Akquisitionskandidaten stellt. Sie dienen zur Untermauerung der Qualität und sollen helfen, Fehler durch unüberlegte Entscheidungen zu verhindern, denn die Gefahr, eine "falsche" Firma auszuwählen ist groß.

          Abweichungen von dieser Strategie erwiesen sich oft als falsch, denn die angestrebten Ziele konnten in solchen Fällen oftmals nicht bzw. nicht zum gewünschten Zeitpunkt verwirklicht werden. Ein Beispiel hierfür liefert die Akquisition der Firma "Granite Systems" im September 1996 (siehe Anlage 1, S. *). Durch eine unzureichende Betrachtung der Geschäftssituation kam es zum Kauf einer Firma, deren Produkte noch nicht so weit entwickelt waren, dass ein schneller Gewinn des erwünschten Marktbereiches erzielt werden konnte. Anstatt kurzfristiger Gewinne wurden erst einmal weitere Investitionen nötig.

        3. Verlauf

        Das oberste Ziel in einem Akquisitionsprozess ist die vollständige Integration der gekauften Firmen. Sie sollen nicht mehr als Akquisitionen erkennbar sein. Die Umsetzung dieser Aufgaben übernehmen bei Cisco die Integrationsteams unter der Leitung von Mimi Gigoux. Diese Teams bestehen aus Spezialisten, die von Anfang an bei der Firma bleiben, den neuen Mitarbeitern Auskunft über ihre Rolle bei Cisco geben und den Weg zu den neuen Arbeitsplätzen weisen. Für jede Akquisition wird ein eigens auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenes Programm sowie ein Paket mit Informationen zu Cisco (vgl. Goldblatt 1999) erstellt.

        Wurde die Übernahme verkündet, machen sich Mitarbeiter und Teams der Unternehmensentwicklung von Cisco auf den Weg zu der neuen Firma. Dort werden Fragen beantwortet, Zukunftsperspektiven aufgezeigt und mit dem Management zusammengearbeitet. Die Produktionsingenieure und Marketingabteilung ? die kreativen Quellen ? werden weitestgehend als unabhängige Unternehmenseinheiten betrachtet. In der Mehrzahl der Fälle kommt es jedoch zur Integration von Herstellung und Verkauf in die bereits existierenden Abteilungen von Cisco.

        Nach dieser "Grobintegration" kommt es zu Schulungen, deren Aufgabe in der Anpassung der Mitarbeiter an ihre neuen Arbeitsbereiche, aber natürlich auch an ihren neuen Arbeitgeber besteht (vgl. Goldblatt 1999).

        Der Integrationsprozess dauert oft gerade einmal 30 Tage und kann weitestgehend ohne Einbußen im Bereich der Produktivität durchgeführt werden, denn ein Großteil der Infrastruktur bleibt erhalten und vor Ort (vgl. Goldblatt 1999). Dank der strengen Qualitätskontrollen und den präzisen Überlegungen betragen die betriebsbedingten Kündigungen als Folgen der Akquisitionen bei Cisco weniger als 2,1%, was im Vergleich zum Industriedurchschnitt von mehr als 20% doch sehr gering ist.

        Als ausgezeichnetes Werkzeug zur Bindung und Motivation der Mitarbeiter hat sich hierbei ? je nach Steuerbelastung und Liquidität - der Einsatz von Cisco Aktien, Bargeld oder Kombinationen aus beidem erwiesen. Die Mitarbeiter Cisco’s werden im Prinzip durch "Goldene Handschellen" (vgl. Plotkin 1997) an ihren Arbeitgeber gebunden, da sich ein Großteil der Aktien meist erst nach einer Laufzeit von mehreren Jahren in Bargeld umwandeln lässt. Jedes Jahr besteht jedoch die Möglichkeit, weitere Unternehmensaktien in einem Wert von bis zu 25.000 US-Dollar zu 85% des Eröffnungs- oder Schlusspreises des letzten halben Jahres zu kaufen (vgl. Flower 1997) und damit die Bindung an das Unternehmen freiwillig zu stärken.

        Die Teilnahme am Unternehmenserfolg und die entspannte Arbeitsatmosphäre, die Merkmale der eines Startups aufweist, besitzen einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Entwicklung und Erfolgsgeschichte Cisco‘s.

        Ebenso wenig wie akquirierte Mitarbeiter nur durch Versprechungen und Geld gehalten werden, sondern auch eine Einverständniserklärung über ein zweijähriges Wettbewerbsverbot unterzeichnen müssen, kann ein autonomes Weiterarbeiten einer akquirierten Firma nicht geduldet werden. Um dieses zu vermeiden, werden die Firmen nach der Akquisition in viele Einzelteile zerschlagen und in die bestehenden Strukturen integriert. Das Ziel ist ein Unternehmen, Cisco.

        Werden die Mitarbeiter nicht auf die bestehenden Abteilungen aufgeteilt, so kann es zur Gründung einer neuen Abteilung kommen, was besonders oft bei dem Einkauf in innovative Geschäftsfelder der Fall ist. Stellvertretend hierfür kann die Akquisition der Firma "Radiata" im November 2000 (siehe Anlage 1) betrachtet werden, bei der die Pressemitteilung Cisco‘s zur Erläuterung der Situation unter anderem wie folgt lautete:

        "Die 53 Mitarbeiter von Radiata werden in die neu gegründete Wireless Networking Business Unit der Ethernet Access Group innerhalb der Commercial Line of Business von Cisco eingegliedert." (Cisco Systems, Inc., 2000 c).

        Dieses Zitat verdeutlicht, dass die Hinwendung zu neuen Produkten überwiegend mit der Einrichtung neuer Abteilungen sowie einer Ausdifferenzierung der bereits vorhandenen Unternehmensstruktur verbunden ist.

        Zusammenfassend kann zu den Akquisitionen, als der zweiten Strategie Cisco‘s, folgendes gesagt werden. Akquisitionen sind oftmals die einzige Möglichkeit für eine schnelle Veränderung in den Geschäftsfeldern. Sie werden vom Unternehmen dazu genutzt, in eine bestimmte Richtung zu wachsen. Cisco verfolgt diese Strategie bereits seit acht Jahren mit durchaus großem Erfolg und konnte innerhalb dieser Zeit (von 1993 bis 2000) mit Hilfe der 71 akquirierten Firmen, das Geschäftsfeld deutlich veränderten. Genaueres dazu im Gliederungspunkt 5.2.

        Blickt man unter Zuhilfenahme dieses Wissens auf die an Cisco gestellten Anforderungen (Punkt 4.1) zurück, so wird sichtbar, dass die noch verbleibenden Punkte durch die Strategie der Akquisition abgedeckt werden. Während also die Anforderungen an Entwicklung, Marketing und Vertrieb sowie die Notwendigkeit zur internationalen Expansion durch die Allianzen befriedigt werden, so ist die Gewinnung hochqualifizierter Mitarbeiter, die Notwendigkeit zur stetigen Anpassung der Organisationsstruktur und die Vorteilhaftigkeit kleiner zielorientierter Geschäftsabteilungen eindeutig ein Ergebnis der Akquisitionen.

        Wenn diesen kennzeichnenden Merkmalen der strategischen Flexibilität schon durch die Allianzen und Akquisitionen Genüge getan wird, welche Aufgabe besitzt dann Strategie Nummer drei, die Rolle Cisco‘s als venture capitalist? Auf diesen Punkt wird nun eingegangen.

      3. Cisco als venture capitalist (VC)

      Was geschieht mit einer Firma, die für Cisco interessant, jedoch für eine Allianz nicht attraktiv genug ist, aber auch die Anforderungen für eine Akquisition (noch) nicht erfüllen kann?

      Interessiert sich Cisco für eine Firma, ist das für viele bereits ein großer Sieg, denn "Von Cisco aufgekauft zu werden gilt vielen Start-ups als erstrebenswertes Ziel ? als ideale ?Exit Strategy’." (Rutenberg 1999, 109). Jedoch bedeutet Interesse nicht in jedem Fall auch Kauf. Einerseits kann die Firma weitergeleitet oder einfach wieder aus der Betrachtung herausgenommen werden, andererseits ist es jedoch auch möglich, dass Cisco die Rolle eines venture capitalists, eines Wagniskapitalgebers, übernimmt.

      Ist dies der Fall, so investiert Cisco durch den Kauf von Aktien in die Firma, an der es interessiert ist. Diese Investition, dieses Geld dient der Förderung, aber auch der Überwachung bzw. Überprüfung des Startup-Wachstums.

      Als ein Beispiel für dieses Vorgehen könnte die Firma "Monterey" angeführt werden. Bei diesem Produzenten von Glasfaserinfrastruktur übernahm Cisco erst die Rolle eines venture capitalists, bevor es die Firma im August 1999 (siehe Anlage 1) kaufte, um sich den Eintritt in den optical-internetworking Markt zu erleichtern.

      Betrachtet man die Rolle Cisco’s als venture capitalist aus diesem Blickwinkel, so wird ersichtlich, dass es sich bei dieser Strategie um ein zusätzliches Standbein sowie die Vorbereitung von Akquisitionen handelt, denn das Unternehmen unterstützt Forschung und Entwicklungen, die ihm selber einmal nützen könnten. Der Aktienkauf dient dabei als eine Art Bindung der Firma an Cisco und erleichtert einen möglichen späteren Aufkauf.

    3. Zusammenfassung

    Die vorhergegangene eingehende Betrachtung Cisco‘s, eines global players der Informationstechnologie, dient der Herausstellung, der Anforderungen, die an diese Branche gestellt werden. Inwieweit Cisco wirklich als ein Beispiel für das Modell des "virtuellen start-ups" gelten kann und inwiefern sich aus diesem Beispiel verallgemeinernde Schlüsse ziehen lassen, soll im nun folgenden Teil untersucht werden.

  5. Das virtuelle Startup
    1. Begriffsklärung

      Die Bezeichnung "virtual start-up" entstammt einem Artikel der Consulting Firma McKinsey & Company, in dem über die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland berichtet wurde. Der Begriff wurde dort wie folgt definiert:

      "companies must try to inject the mechanisms of a start-up into the culture of an existing corporation ? a process we [McKinsey, d. Verf.] describe as the creation of a ?virtual start-up‘." (Kluge, Stein, Meffert 2000).

      Um den Begriff "virtual start-up" zu präzisieren, ist zu klären, was unter den Mechanismen eines Startups verstanden werden kann. Dies soll mit Hilfe der Startup-Definitionen von Heinz Klandt (Professor für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre an der European Business School in Östrich-Winkel) und Harald Klees (Marketingleiter von IVC Venture Capitals) hergeleitet werden.

      Professor Klandt hebt hervor, "Wenn ein Betrieb konsolidiert ist und dauerhaft schwarze Zahlen schreibt, dann ist es kein Startup mehr." (Krempl 2000).

      Inwieweit ist es nun möglich, diese Merkmale eines Startups auf ein bereits bestehendes Unternehmen anzuwenden? Auf den ersten Blick mag es wie ein Widerspruch erscheinen, wenn man ein Startup in diesem Sinne mit einem etablierten Unternehmen, bei dem davon ausgegangen werden kann, dass es schwarze Zahlen schreibt und konsolidiert ist, vergleicht. In diesem Fall kann die Übernahme dieser Startupmerkmale nicht als Ziel angesehen werden.

      Betrachtet man die Frage aus einen anderen Blickwinkel: Warum ist jemand bereit ein Startup zu gründen? Warum ist jemand willens ein Unternehmen zu besitzen, das noch nicht konsolidiert ist und noch keinen Gewinn abwirft? Dies kann damit erklärt werden, dass der Gründer davon ausgeht, dass er sein neu gegründetes Unternehmen in Zukunft konsolidiert und am Ende auch Gewinne erwirtschaftet. Er geht also ein Risiko ein, weil er eine Chance auf Gewinn sieht.

      Verfolgt man diesen Ansatz weiter, so zeigt sich, dass sich die Integration der, durch dieses Zitat gegebenen Eigenschaft eines Startups, in einem etablierten Unternehmen durch dessen Risikobereitschaft ausdrückt. Führt ein Unternehmen zum Beispiel ein neuartiges Produkt ein, so ist dieser Geschäftsbereich in der Einführungsphase noch nicht konsolidiert und wenn man dessen Gewinn den Kosten gegenüberstellt (Cash Flow), so wird im Allgemeinen resultieren, dass dieser Geschäftsbereich noch keine schwarzen Zahlen schreibt (siehe Einführungsphase Lebenszykluskonzept, Abbildung Punkt 6)

      Harald Kless definiert ein Startup als "ein Unternehmen, das noch von Aufbruchdynamik geprägt ist, starken Teamgeist fordert, noch keine festen Strukturen etabliert hat [...]" (Krempl 2000).

      Die Schlagwörter dieser Definition sind "Aufbruchdynamik", "Teamgeist", "keine festen Strukturen". Wie könnte nun eine Integration dieser Eigenschaften in ein etabliertes Unternehmen aussehen? "Aufbruchdynamik" kann man in Form von Innovationsbereitschaft wiederfinden, denn die Entscheidung zur Entwicklung und/ oder Einführung eines neuen Produktes kann als ein Aufbruch betrachtet werden.

      Betrachtet man die Organisationsstruktur eines Unternehmens genauer, so wird deutlich, dass die Komplexität und die Anforderung, die an die Struktur gestellt werden, mit der Größe des Unternehmens zunehmen. Es ist also im Normalfall davon auszugehen, dass es in einem etablierten, größeren Unternehmen keine ungefestigten Strukturen gibt.

      Verändert man allerdings die Sicht darauf und betrachtet nicht, inwieweit ungefestigte Strukturen zur Unternehmenskultur von etablierten Unternehmen gehören, sondern betrachtet die Vorteile von ungefestigten Strukturen, so kann man diese in ihrer hohen Flexibilität sehen. Dies ist eine Eigenschaft, die es sich auch in großen Unternehmen zu suchen lohnt. Bei etablierten Unternehmen ist somit auf das Vorhandensein veränderbarer Unternehmensstrukturen zu achten.

      In bezug auf das Merkmal "Teamgeist" stellt sich die Frage, wie dessen Integration in die Unternehmenskultur möglich ist. Die Antwort darauf geben die Startups. Wodurch wird gerade bei diesen die Entwicklung des Teamgeistes gefördert? Es sind die flachen Hierarchien in einem Startup, die wesentlichen Anteil an der Entwicklung des Teamgeistes haben (vgl. Schierenbeck 1990). Es ist also bei der Untersuchung der Integration von Teamgeist in die Kultur eines Unternehmens auf das Vorhandensein flacher Hierarchien zu achten.

      Zusammenfassend ist festzustellen, dass ein virtuelles Startup ("vitual start-up") durch die folgenden vier Eigenschaften näher charakterisiert werden kann. Risikobereitschaft, Innovationsbereitschaft, flache Hierarchien (relativ zur Unternehmensgröße) und veränderbare Unternehmensstrukturen sind Merkmale, die aus den beiden zuvor genannten Definitionen hergeleitet werden können. Ob und inwieweit eine Übertragung dieser Eigenschaften auf Cisco (siehe Gliederungspunkt 3 und 4) möglich ist, soll im folgenden Abschnitt untersucht werden.

    2. Vergleich Cisco ? Virtuelles Startup

      Glaubt man den Worten von Michelangelo Volpi, dem Vizepräsidenten der Geschäftsentwicklung, so ist auch Cisco "praktisch ein großes Start-up" (Rutenberg 1999, 111):

      "Wir jagen hier bei Cisco sehr aggressiv neue Kunden und sind auf Gewinn fixiert. Wir suchen auch in den Firmen, die wir kaufen, nach diesen Start-up-Qualitäten." (Rutenberg 1999, 111).

      Es stellt sich die Frage, ob und in welchem Ausmaß Cisco die im vorherigen Gliederungspunkt entwickelten Eigenschaften eines virtuellen Startups besitzt und demnach auch wirklich als ein solches bezeichnet werden kann.

      Die Aufgabe von Michelangelo Volpi ist es, "Cisco auf der Höhe der rasenden Entwicklung im Netzwerk-Sektor zu halten ? indem er die besten, schnellsten, wichtigsten Start-ups im Silicon Valley ausfindig macht, kauft und in Cisco integriert." (Rutenberg 1999, 108). Betrachtet man diese Aussage und die Tatsache, dass Cisco in den letzten acht Jahren (1993-2000) 71 Akquisitionen getätigt hat (siehe Anlage 1), wird der hohe Stellenwert dieser Methode in der Unternehmens-Strategie deutlich. Cisco akquiriert Firmen, um deren technologisches Potential zu nutzen.

      Vergleicht man das alte Geschäftsfeld Cisco’s, das im Jahr 1984 nur die Netzwerk-Router umfasste mit den heutigen Kernprodukten (siehe Punkt 3), so ist klar erkennbar, dass die Akquisitionen einen großen Anteil an der Erweiterung der Produktpalette besitzen. Diese Entwicklung wird ebenfalls durch die Auswahl einiger prägnanter Akquisitionsbeispiele mit der folgenden Tabelle verdeutlicht.

      Zeit Firma Hauptgeschäftsfeld
      Januar 1995 Lightstream ATM Switches
      Juni 1997 Ardent Communications Sprach-, Daten-, Video-Übertragung
      September 1998 Clarity Wireless Corporation Drahtlose Kommunikationstechnologie
      März 2000 JetCell Inc. IP- und GSM-basierende drahtlose Telefonie-Lösungen für Unternehmen
      November 2000 Radiata Inc. Hersteller von Chips und Prozessoren für drahtlose Highspeed-Netzwerke

      Anhand der deutlichen Veränderung des Hauptgeschäftsfeldes lässt sich hier die Bereitschaft des Unternehmens zur Innovation sowie der Akzeptanz des damit verbundenen Risikos erkennen. Letztere kann explizit noch einmal auf die Unsicherheiten und Gefahren, denen das Unternehmen bei einer Akquisition ausgesetzt ist, zurückgeführt werden (siehe Punkt 6).

      Die Akquisitionen können ebenfalls als ein ausgezeichnetes Beispiel für die Flexibilität der Unternehmensstrukturen betrachtet werden, denn die Eingliederung neuer Geschäftsfelder in eine bestehende Struktur ist immer mit Veränderungen verbunden. Es sei hier noch einmal ausdrücklich darauf hingewiesen, wie wichtig dem Unternehmen die vollständige Integration der Akquisitionen (siehe Punkt 4.2.2.3) ist, denn Cisco ist laut Volpi "kein Konglomerat von autonomen Einheiten" (Rutenberg 1999, 112).

      Als besonderes Beispiel für die Veränderung bestehender Strukturen durch eine Akquisition ist noch einmal die Firma "Radiata Inc." (November 2000) anzuführen, zu deren Eingliederung sogar eine neue Abteilung gegründet wurde (Punkt 4.2.2.3).

      Abschließend soll an dieser Stelle noch untersucht werden, inwieweit Cisco über flache Hierarchien verfügt. Betrachtet man die beiden folgenden Zitate ? ‘"I don’t have to get permission on every little thing," […] There’s no time for it."’ sowie ‘"When there’s a problem, it’s put more as a question to the team ? a challenge rather than dictating the task."‘ (Flower 1997) ? so wird deutlich, dass Cisco seinen Mitarbeitern relativ große Freiheiten lässt, um die für den Wettbewerb nötigen schnellen Entscheidungen treffen zu können. Dieses Mitspracherecht bei Entscheidungen sowie die Verantwortungen, welche die Mitarbeiter dabei tragen, lassen auf flache Hierarchien schließen. Ein weiteres Beispiel für diese sind einheitliche Büros, die für alle Mitarbeiter und ihre Vorgesetzen 12x12 Fuß groß sind.

      Anhand der Erkenntnisse des zuvor geführten Vergleiches der Definitionsmerkmale eines virtuellen Startups mit Cisco ist der Schluss gerechtfertig, das Unternehmen als ein solches zu betrachten. Der nun folgende Gliederungspunkt untersucht die Übertragbarkeit des Modells des virtuellen Startups auf weitere Unternehmen. Hierzu sollen anhand von zwei Beispielen (AT&T, BMW) die Startupeigenschaften nachgewiesen werden.

    3. Weitere Beispiele für virtuelle Startups
      1. AT&T
        1. Unternehmensgeschichte

Zum besseren Verständnis des im nächsten Gliederungspunkt folgenden Vergleichs von AT&T mit den Eigenschaften eines virtuellen Startups, wird in diesem Teil auf die geschichtliche Entwicklung AT&T’s eingegangen.

Den Ursprung des Unternehmens bildete die Entwicklung des ersten Sprachtelefons (1875) durch Alexander Graham Bell. In dieser Zeit entstand auch die Bell Telefon Association (1877), die in kürzester Zeit Tausende lokale und regionale Telefongesellschaften aufkaufte. Aus diesem Unternehmen ging später (1885) die American Telephone and Telegraph Company (AT&T) hervor. Trotz der Anti-Trust-Stimmung in den USA zu dieser Zeit (Sherman-Act 1890) beauftragte die Regierung AT&T mit der Ausübung des Telefonmonopols, um die Grundversorgung mit Sprachtelefonie zu sichern. Es entwickelte sich das bis 1984 gültige Bell System.

AT&T wuchs "zu einem Staat im Staate, der sämtliche Telefon- und Telegrafenleitungen kontrollierte, die Infrastruktur für das amerikanische Fernnetz lieferte, in jedes noch so entlegene Haus Leitungen verlegte und fester Bestandteil des amerikanischen Wirtschaftswunders wurde." (Brandeins 2000, 85).

Im Jahre 1972 begann das amerikanische Justizministerium an dem Sinn des Bell-System-Monopols zu zweifeln. Das Resultat war die Einigung zwischen AT&T Bell und der amerikanischen Regierung (1982), das Unternehmen in acht Teile zu spalten. Es entstanden sieben regionale Gesellschaften (Baby Bells), deren Aufgabe in der Sicherung der Grundversorgung für Telefonie lag, sowie in ein Unternehmen, welches sich AT&T nannte.

Diesem Unternehmen wurde die Teilnahme am lukrativen Orts- und Regionalgesprächsgeschäft verboten. Es durfte dafür, im Gegensatz zu den Baby Bells, Mehrwertdienste via Telefon betreiben, den Ferngesprächsmarkt bedienen und Hardware für das Betreiben von Telefonnetzen herstellen.

Es wurden ihm also Geschäftsfelder zugesprochen, denen man zum damaligen Zeitpunkt keine große Bedeutung beimaß, die sich jedoch als die Geschäftsfelder der Zukunft herausstellen sollten, denn durch die Einführung des Personalcomputers (1981) flossen immer mehr Daten über die Telefonnetze. Der technischen Infrastruktur von Rechnernetzen kam eine hohe Bedeutung zu. Da AT&T in diesem Bereich technologisch führend war, setzte es fortan einen Standard nach dem nächsten.

Das Unternehmen verdiente jedoch nicht nur an der Hardware, die es zum Aus- und Aufbau der benötigten Netze lieferte, sondern auch an seinen Ferngesprächsnetzen selbst, über die ein Großteil der Datenmengen transportiert wurde.

Als das Internet im Jahr 1991 langsam das Interesse der Industrie auf sich zog und der Wettbewerbsdruck stieg, konzentrierte sich AT&T immer stärker darauf, als Infrastruktur-Konzern zu agieren. AT&T wuchs und kaufte dafür auch andere Unternehmen wie zum Beispiel den Computerhersteller "NCR" [1991, (E-Commerce, DateWarehouse, Software für Handel, Kassensysteme)] und "McCraw Celluar" [1993,( wireless industry)].

Im Jahr 1995 zerschlug sich der Konzern selbst in 3 Teile:

  1. Lucent Technologies (systems and equipment)
  2. NCR (computer)
  3. AT&T (communication services).

    Das Unternehmen Lucent Technologies gehört mit Cisco und Nortel zu den drei größten Grundstoffversorgern der Mobilfunk- und Festleitungsindustrie. AT&T selbst versuchte sein Ferngesprächsgeschäft durch kombinierte Kabelfernseh-, Internet- und Telefonanlagenangebote zu erweitern. Hierfür wurden mehr als $ 100 Milliarden investiert.

    Am 25.10.2000 entschloss man sich bei AT&T, das Unternehmen in folgende Teile zu zerlegen:

  4. AT&T Business: Festnetz, Hauptnachfolger von AT&T (Umsatz: $ 28 Mrd. )
  5. AT&T Consumer: Ferngesprächsgeschäft mit Privatkunden, Internet-Verbrauchergeschäft (Umsatz: $ 19 Mrd.), Tracking Aktien (nur Gewinnbeteiligung)
  6. AT&T-wireless: Mobilfunkgesellschaft, (Umsatz: $ 9,6 Mrd.), eigene Aktien
  7. AT&T-Broadband: Fernsehen- und Breitband-Sparte (Umsatz: $ 9,3 Mrd.), eigene Aktien

Nach Meinung von Analysten bedeutet diese Entscheidung einen Strategiewechsel. AT&T begründet sie damit, dass Einzelteile erstens sowohl schneller und flexibler wären und zweitens auch mehr Investoren anziehen würden, die um große unübersichtliche Holdings gerne einen Bogen machten.

Zumindest was AT&T Wireless angeht, scheint sich dieses zweite Ziel erfüllt zu haben. Dieser Bereich, der dringend Geld brauchte (vgl. Nakamoto 2000) hat möglicherweise nicht zuletzt wegen seiner wirtschaftlichen "Unabhängigkeit", die Firma "NTT Docomo" als Partner gewonnen. "NTT Docomo" ist eines der weltweit führenden Unternehmen im Bereich der Internetanwendungen für Mobilfunk (i-mode, das als Vorbild für UMTS anzusehen ist) und hat eine Beteiligung in Höhe von 22 Milliarden US-Dollar an AT&T Wireless erworben.

        1. Vergleich AT& T ? Virtuelles Startup

Um einschätzen zu können, inwieweit AT&T ein virtuelles Startup ist, wird in den folgenden Abschnitten überprüft, ob die in der Definition des virtuellen Startups gegebenen Eigenschaften auf AT&T zutreffen.

Betrachtet man die vorgestellte Unternehmensgeschichte von AT&T, so stellt man fest, dass sich darin Aufkäufe und Wachstum mit Zerteilungen abwechseln. Der mit Eingliederungen und Trennungen verbundene Umschwung ist selbstverständlich auch mit organisatorischem Umbau verbunden. Damit lässt sich die Frage, ob AT&T veränderbare Unternehmensstrukturen besitzt eindeutig mit "ja" beantworten.

Ähnlich wie Cisco sind auch bei AT&T Akquisitionen und das damit verbundene Risiko fester Bestandteil der Unternehmensgeschichte. Risikobereitschaft ist demzufolge ebenfalls ein fester Bestandteil der Unternehmenskultur.

Daran anschließend ist die Frage nach der Innovationsbereitschaft von AT&T zu beantworten. Sie lässt sich ebenfalls bejahen, da sich Innovationen von Beginn an durch die Geschichte des Unternehmens ziehen. So ist zum Beispiel die Erfindung des Sprachtelefons zu Anfang der Unternehmensgeschichte zu nennen, aber auch die Standards, die AT&T im Bereich der Netzwerktechnik gesetzt hat (Brand 2000, 86) sollten nicht vergessen werden.

Eine genauere Aussage über die Führungsstruktur von AT&T konnte anhand der gefundenen Informationen nicht getroffen werden. Somit kann nicht nachgewiesen werden, dass das Unternehmen über flache Hierarchie verfügt, ebenfalls ist jedoch auch ein Ausschluss dieser nicht möglich.

Nach genauerer Betrachtung der zuvor entwickelten Eigenschaften kann zusammenfassend der Schluss gezogen werden, dass AT&T die Kriterien für die Bezeichnung als ein virtuelles Startup in ausreichendem Maße erfüllt. Somit konnte das Modell des virtuellen Startups bereits auf ein zweites Unternehmen übertragen werden. Für eine weiterreichende Überprüfung und Bestätigung der Theorie soll im nächsten Gliederungspunkt jedoch noch ein weiteres Beispiel untersucht werden.

      1. BMW
        1. Unternehmensgeschichte

          Auch in diesem Punkt soll eine kleine Einführung in die Geschichte des Unternehmens den späteren Vergleich BMWs mit den Eigenschaften eines virtuellen Startups erleichtern. Die folgende Tabelle stellt die für die Herleitung der Eigenschaften wichtigsten Epochen der Unternehmensgeschichte dar.

          1916 Entstehung BMW als Flugmotorenfabrik in München
          1928 Übernahme der Fahrzeugwerke Eisenach in Thüringen und mit ihnen die Lizenz zum Bau eines Kleinwagens Namens Dixi
          1934. Verselbständigung des Produktionszweiges Flugantriebe von der BMW AG als BMW Flugmotorenbau GmbH
          1941 kriegsbedingte Verlegung der Motorradproduktion sowie zeitweilige Einstellung der Automobilproduktion
          nach Ende des 2. Weltkriegs BWM-Werke in Eisenach und Dürrenhof sowie Basdorf und Zühlsdorf sind verloren; Demontage des Werkes in München; Siegermächte erlassen ein dreijähriges Fertigungsverbot aufgrund des Flugmotoren- und Raketenbaus im 2. Weltkrieges
          1948 Produktion der R 24 (Motorrad); das erste Nachkriegsprodukt
          1951 Vorstellung des ersten Nachkriegsautomobils
          1955 Bildung der BMW Triebwerkbau GmbH in Allach (Anknüpfung an die Tradition des Flugmotorenbaus)
          1959 Verluste mit den großen Limousinen à Verkauf BMWs geplant; Verhinderung dessen durch Kleinaktionäre, Belegschaft und Händler; Weiterführung des Unternehmens mit einer neuen Kapitalstruktur
          1965 Verkauf der Triebwerkbau GmbH
          1973 Lieferung des ersten Serienturbos der Welt (BMW 2002; aus München)
          1980 ABS geht in Serie
          1981 als erster europäischer Automobilhersteller Gründung einer Tochtergesellschaft in Japan
          1987 Entwicklung einer elektronischen Dieseleinspritzung
          1989 Übernahme der Kontron GmbH (Spezialist für Mess- und Regelungstechnik)
          1990 Gründung der BMW Rolls-Royce GmbH + damit Rückkehr zum Flugzeugmotorenbau
          1994 die Rover Group wird Teil des Unternehmens; Abschluss eines langfristigen Vertrages mit Rolls-Royce über die Lieferung von Motoren und über technische Zusammenarbeit
          1999 durch Rover erfährt BMW einen Gewinneinbruch um gut ein Viertel auf 903 Mio. DM
          März 2000 Verkauf von Rover; Beschluss BMWs aus eigener Kraft zu wachsen

        2. Vergleich BMW ? Virtuelles Startup

Betrachtet man die Fusionen BMWs mit der Kontron GmbH (1989) sowie mit Rover (1994), so wird die Risikobereitschaft deutlich erkennbar, denn jeder Zusammenschluss mit einer anderen Firma kann das eigene Unternehmen in Gefahr bringen. Dies wird besonders durch die missglückte Fusion mit Rover, die ihr Ende im März 2000 mit dem Verkauf der Firma fand und BMW mehrere Millionen Mark kostete, bewiesen.

Die Innovationsbereitschaft ist bei BMW ebenfalls sehr einfach nachzuweisen. Stellvertretend für eine Neuerung können die Entwicklung des ersten Serienturbos der Welt (1973), die Serienproduktion des ABS (Antiblockiersystem) sowie die Entwicklung der elektronischen Dieseleinspritzung (1987) gesehen werden. Auch die Erfolge, die BMW im Flugzeugmotorenbau (1927, 29 Weltrekorde in der Fliegerei mit BMW Motoren) und in der Automobilherstellung (1992, der M3 ist erfolgreichster Tourenwagen) erzielen konnte, sind Ergebnisse von Innovationen. Nicht vergessen werden sollte bei dieser Aufzählung der "BMW Scientific Award", der seit 1991 vom Unternehmen verliehen wird und Innovation fördern soll.

Veränderbare Unternehmensstrukturen lassen sich unter anderem durch die Einführung von Telearbeit sowie herausragenden Arbeitszeitmodellen (siehe Brandeins 2000) nachweisen. Ein weiteres Beispiel für flexible Strukturen ist die Umsetzung der "Strategie des individuellen Autos innerhalb kürzester Zeit", die stark mit der Einführung von "Online-Ordering" zusammenhängt. Dieses Konzept bietet den Kunden die Möglichkeit, bis zu 15 Arbeitstage vor der Auslieferung ihres Autos noch Details wie Farbe oder Ausstattung zu ändern, ohne mit Lieferverzug rechnen zu müssen.

Eine verlässliche Aussage über die Führungsstruktur innerhalb BMWs konnte auch hier anhand der gefundenen Informationen nicht getroffen werden. Somit sind veränderbare Unternehmensstrukturen nicht hundertprozentig nachweisbar, jedoch wiederum auch nicht auszuschließen.

Da die Mehrzahl der Beurteilungskriterien zufriedenstellend nachgewiesen wurde, ist die Schlussfolgerung, dass auch BMW als ein virtuelles Startup bezeichnet werden kann, gerechtfertigt. Inwieweit sie jedoch auf alle Unternehmen übertragen werden kann, wird im nächsten Gliederungspunkt untersucht.

  1. Müssen alle Unternehmen Startups werden?

     

    Unter Zuhilfenahme des bereits erwähnten Lebenszykluskonzeptes (Punkt 5.1) soll zu Beginn die Innovationsbereitschaft aller Unternehmen untersucht werden.



    Die folgende Grafik zeigt die Lebensdauer eines Produktes unter Betrachtung des zu erwartenden Einnahmeüberschusses (Cash Flow).

    Abbildung 2: Lebenszykluskonzept (Quelle: Schierenbeck 1999, 118)

     

    Betrachtet man die Einführungsphase eines neuen Produktes genauer, so ist erkennbar, dass Unternehmen im Normalfall davon ausgehen, zu diesem Zeitpunkt keinen Gewinn zu erwirtschaften, sondern Verlust (negativer Cash Flow) zu erleiden. Diese Verluste werden bereitwillig in Kauf genommen, da in der später folgenden Reifephase mit einem Gewinnüberschuss zu rechnen ist. Die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre folgert daraus, dass Unternehmen bestrebt sind, möglichst viele Produkte in der gewinnbringenden Reifephase auf dem Markt zu haben. Die sich verstärkende Konkurrenz sowie die zunehmende Marktsättigung führen dazu, dass die Produkte aus der Reifephase in die weniger attraktive, d. h. weniger gewinnversprechende Sättigungsphase verdrängt werden.

    Unternehmen sind demnach bestrebt, möglichst viele Produkte in den Markt einzuführen, welche die Reifephase erreichen. Es zeigt sich hiermit, dass Innovationsbereitschaft in diesem weitgefassten Sinne eine Grundvoraussetzung für alle erfolgreich operierenden Unternehmen ist. Wäre das nicht der Fall, würden sie also keine neuen Produkte entwickeln, dann würden diejenigen Produkte, welche das Unternehmen auf dem Markt anbietet (entsprechend dem Lebenszykluskonzept) nach einer endlich langen Zeit keine akzeptablen Gewinne mehr abwerfen. Es ist demnach davon auszugehen, dass Innovationsbereitschaft eine Eigenschaft sämtlicher Unternehmen ist.

    Auf der Grundlage, der von Hans-Gert Gräbe geschilderten Zukunftsvision (siehe Anlage 2), lässt sich schlussfolgern, dass die Bedeutung der eben genannten Eigenschaft für den Erfolg bzw. Nichterfolg weiter zunehmen wird.

    Wegen des mit Innovationen verbundenen Risikos, ist durch den Nachweis der Innovationsbereitschaft auch der, der Risikobereitschaft vollbracht. Dies soll am Beispiel der Produktinnovation verdeutlicht werden. Vergleicht man in diesem Zusammenhang die Unkenntnis über die Akzeptanz, die ein Produkt nach dessen Einführung am Markt erhalten wird, mit den damit verbundenen Investitionen für die Entwicklung und Markteinführung, so wird die Unsicherheit, die mit dieser Innovationen verbunden ist, deutlich. Risikobereitschaft ist folglich wie Innovationsbereitschaft zu den Eigenschaften sämtlicher Unternehmen zu zählen.

    Die zukünftige Bedeutung der Risikobereitschaft wird somit direkt von der Bedeutung der Innovationsbereitschaft für den Unternehmenserfolg beeinflusst und wird infolgedessen ebenfalls zunehmen.

    Inwieweit flache Hierarchien bzw. veränderbare Unternehmensstrukturen in Zukunft einen Anteil an der Kultur aller Unternehmen haben müssen, soll nun unter Zuhilfenahme der Zukunftsvision von Hans-Gert Gräbe (siehe Anlage 2) eingehender betrachtet werden.

    Es sei davon auszugehen, dass durch die wachsende Entwicklung und Verbreitung des Computers sowie der Kommunikationstechnik (Stichwort: Internet), Computer in immer größeren Bereichen der Wirtschaft an Bedeutung gewinnen und menschliche Arbeit ersetzen werden. Somit bliebe also nur, "von wenigen Ausnahmen abgesehen, Arbeit mit einem gewissen Mindestanspruch an kreativer geistiger Tätigkeit, die heute und wohl auch in absehbarer Zeit nicht vom Computer übernommen werden kann" (Gräbe 1996) übrig.

    Betrachtet man zusätzlich die seit der Industriellen Revolution einsetzende Automatisierung in der Wirtschaft, so wird deutlich, dass durch eine solche Entwicklung noch mehr körperliche Arbeit ersetzt wird. Auch die körperliche Arbeit, bei der es sich heute aufgrund der zu komplexen Steuerungsmechanismen noch nicht rechnet, sie durch Maschinen zu ersetzen, wird in Zukunft wegrationalisiert werden, sobald die Kosten für die Implementierung solcher Steuerungsmechanismen auf einen akzeptablen Preis gesunken sind. Das Sinken der Kosten prognostiziert Hans-Gert Gräbe in seinem Text.

    Demzufolge ist nach dem Wegfall der monotonen geistigen und körperlichen Arbeit davon auszugehen, dass nur noch Arbeiten, die aus einem Minimum an kreativgeistiger Tätigkeit bestehen, an Menschen zu vergeben sind.

    Diese Tendenz wird nach der heute vorherrschenden Meinung der Allgemeinen Betriebswirtschaftslehre durch flache Hierarchien berücksichtigt, da sie hervorragend für die Führung von Leuten, welche sich mit der Lösung von innovativen Problemen beschäftigen, geeignet sind. Flache Hierarchien werden sich zu einem fundamentalen Bestandteil der Unternehmen entwickeln.

    Auf Grund des hohen Anteils der Innovationsbereitschaft, des zu tragenden Risikos und der zu erwartenden flachen Hierarchien ist damit zu rechnen, dass auch die Anforderungen an die Unternehmensstrukturen steigen werden. Der Einfluss der Innovation auf den Erfolg des Unternehmens führt zur Beschleunigung des Wandels der Märkte. Somit werden die Unternehmen zu einer ständigen Anpassung ihrer Strukturen gezwungen.

    Nach eingehender Betrachtung kann zusammenfassend der Schluss gezogen werden, dass alle Unternehmen Startups werden müssen, denn sämtliche Eigenschaften der virtuellen Startups erwiesen sich als Grundanforderungen, die an jedes Unternehmen, das erfolgreich auf dem zukünftigen Markt bestehen will, gestellt werden.

  2. Zusammenfassung

Nach eingehender Bearbeitung der Themenstellung konnten folgende Ergebnisse gewonnen werden.

Nach eingehender Betrachtung ließ sich diese Vermutung verifizieren. Die Frage: "Müssen alle Unternehmen Startups werden?" kann demzufolge mit "ja" beantwortet werden.

 

 

 

 

 

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  2. Anhang
    1. Anlage 1

      Übernahmen

      In den vergangenen Jahren übernahm Cisco strategisch wichtige Firmen, die zum einen technologisch führend in ihren jeweiligen Marktsegmenten sind und zum anderen das Produkt-Portfolio sinnvoll ergänzen sowie die Marktführerschaft weiter ausbauen.

       

      Übernahme- Datum Unternehmen Technologie
      Dezember 2000 ExiO Communications, Inc. Hersteller von drahtlosen Technologien für den Innenbereich von Unternehmens-Netzwerken.
      November 2000 Radiata Inc. Hersteller von Chips und Prozessoren für drahtlose Highspeed-Netzwerke.
      November 2000 Active Voice Corporation Anbieter von IP-Lösungen für Unified Messaging. Zusammenführung von E-Mail, Sprach- und Fax-Nachrichten in einer Mailbox.
      Oktober 2000 CAIS Software Solutions Anbieter von Software-Applikationen mit denen Service Provider breitbandige Highspeed-Internetdienste einfacher bereitstellen und verwalten können.
      September 2000 Vovida Networks, Inc. Anbieter von Kommunikations-Software und Netzwerk-Protokollen.
      September 2000 IPCell Technologies Entwickler von Access-Software für Breitband-Netze zur Unterstützung von IP und Telefoniediensten.
      August 2000 PixStream Inc. Anbieter von Hardware- und Software Lösungen zur Übertragung und Verwaltung von digitalen Video- Diensten über Breitbandnetze
      August 2000 IPmobile Inc. Anbieter von Mobilfunk-Software
      Juli 2000 NuSpeed Internet Systems Anbieter von Storage-Area- Networks-Technologie
      Juli 2000 Komodo Technology Inc. Enwickler von Voice-over-IP- Anlagen
      Juli 2000 Netiverse, Inc. Anbieter von Content Networking Lösungen
      Juni 2000 Hynex Ltd. Entwickler intelligenter Access-Anlagen für Betreiber von ATM-Netzwerken
      Mai 2000 Qeyton Systems Entwickler von MDWDM- Technologien (Metropolitan Dense Wave Division Multiplexing)
      Mai 2000 ArrowPoint Communications, Inc. Hersteller von Content-Switches zur optimierten Übertragung von Webinhalten
      April 2000 Seagull Semiconductor, Ltd. Entwickler von Highspeed-Halbleitern
      April 2000 Pentacom, Ltd. Anbieter von SRP-Produkten (Spatial Reuse Protocol)
      März 2000 SightPath Inc. Anbieter von Spezialgeräten für intelligente CDNs (Content Delivery Networks)
      März 2000 InfoGear Technology Corporation Software zur Verwaltung von Informations-anwendungen und Geräten
      März 2000 JetCell Inc. IP- und GSM-basierende drahtlose Telefonie-Lösungen für Unternehmen
      März 2000 Atlantech Technologies Anbieter von Software für Management und Konfiguration von Netzwerk-Hardware
      Februar 2000 Growth Networks. Inc. Hersteller von Silizium Konnektoren zur Erhöhung der Übertragungskapazitäten in Switches
      Januar 2000
      Altiga Networks
      Spezialist im Bereich integrierte VPN-Lösungen für Remote-Access- Applikationen
      Januar 2000

      Compatible Systems
      Entwickler von auf Standards basierenden, zuverlässigen und skalierbaren VPN-Lösungen für die Netzwerke von Service Providern.
      Dezember 1999 Worldwide Data Systems VoIP-Tests
      Dezember 1999 Internet Engineering Group Anbieter von High Performance Software für Service-Provider- Netze
      Dezember 1999 Pirelli Optical Systems Hersteller von Glasfaser- Komponenten und DWDM-Systemen (Dense Wave Division Multiplexing) für Service Provider und Telekommunikations- Gesellschaften
      November 1999 Aironet Wireless Communications, Inc. Entwicklung mobiler Netzwerk- Zugangstechnologien
      November 1999 V-Bits
      Spezialist für standardsbasierende digitale Video-Systeme für Anbieter von Kabelfernsehen
      September 1999 WebLine Communications Software-Lösungen für das Management von interaktiven Kundenkontakten für Dienstleistungen über das Internet und E-Commerce
      September 1999 Cocom A/S Lösungen zum Highspeed-Access über Kabelnetze, Satelliten und drahtlose Netzwerke nach internationalen Standards
      August 1999 Monterey Networks Inc. Glasfaserinfrastruktur
      August 1999 Cerent Corp. Optical Internetworking
      August 1999 MaxComm ADSL-Technologie
      Breitband-Lösungen
      August 1999 Calista Inc. Lösungen zum Anschluß von Telefonanlagen an eine offene Internet-basierende Infrastruktur
      Juli 1999 StratumOne Communications, Inc. Hersteller von integrierten Hochleistungs- Halbleitern
      Juni 1999 Transmedia Communications, Inc. Spezialist für die Media Gateway-Technologie und Voice-over- Packet-Produkte
      April 1999 GeoTel Communications Corporation Software-Lösungen für Call Center in Unternehmen und bei Service Providern
      April 1999 Sentient Networks Hersteller von High-End ATM Gateways
      April 1999 Fibex Systems Spezialist bei IADLC-Produkten (Integrated Access Digital Loop Carrier)
      April 1999 Amteva Technologies, Inc. Anbieter von Middleware-Lösungen zur Vereinheitlichung von Voicemail, Fax und E-Mail über IP-basierende (Internet Protocol) Netzwerke
      Dezember 1998 PipeLinks Pionier für SONET/SDH Router, die leitungsvermittelten Verkehr und gerouteten IP Traffic (Internet Protocol) gleichzeitig übertragen.
      Oktober 1998 Selsius Software Netzwerk- Telefonvermittlungen für IP-Telefonie
      September 1998 Clarity Wireless Corporation Drahtlose Kommunikations-
      technologie
      August 1998 American Internet Corporation Software für Internetzugang
      August 1998 Summa Four Sprach- /Daten-Integration
      Mai 1998 Class Data Netzwerkmanagement
      März 1998 Precept Software Sprach- /Daten-Integration
      März 1998 NetSpeed ADSL-Technologie
      Februar 1998 Wheelgroup Netzwerksicherheit
           
      Dezember 1997 LightSpeed International Inc. Sprach- /Daten-Integration
      Juli 1997 Integrated Network Corporation Hochgeschwindigkeits- Datenübertragung über
      Kupfertelefonkabel
      Juni 1997 Ardent Communications Sprach-, Daten- und Video-Übertragung
      Juni 1997 Global Internet Software Group Netzwerksicherheit
      Juni 1997 Skystone Systems Lösungen für
      Hochgeschwindigkeits- übertragungen
      März 1997 Telesend Inter- und Intranet
           
      Oktober 1996 Netsys Netzmanagement- und Netzwerkanalyse- Software
      September 1996 Granite Systems Gigabit-Ethernet- Switching-
      Lösungen
      August 1996 Nashoba Token-Ring- Switching
      August 1996 Telebit Modem ISDN Channel Aggregation
      April 1996 Stratacom ATM-Switches
      Januar 1996 TGV Software TCP/IP-Internet- Software
      November 1995 Network Translation, Inc. Adress-Übersetzung/Firewall-Produkte
      September 1995 Grand Junction Fast-Ethernet- Switches
      September 1995 Internet Junction Internet
      August 1995 Combinet ISDN
      Januar 1995 Lightstream ATM Switches
           
      Dezember 1994 Kalpana Ethernet Switches
      August 1994 Newport Systems Software-basierende Router
      September 1993 Crescendo Corp. Desktop Workgroup Switching

      Quelle: Cisco Systems, Inc. (2000 i): "Unternehmensinformationen: Übernahmen",

      http://www.cisco.com/warp/public/3/de/1-uinfo/ubernahme.html.

       

    2. Anlage 2

Auszug aus: Die bildungspolitische Debatte am `Ende der Arbeitsgesellschaft''

Hans-Gert Gräbe, Leipzig (23. Januar 1996)

[..]

Computer sind von ihrer Anlage her universelle (Denk-)Maschinen, d.h. mit entsprechender Software zu prinzipiell allen mechanisierbaren geistigen Operationen einsetzbar. Mehr noch, entsprechende Speichermedien und Kommunikationsmöglichkeiten vorausgesetzt, erlauben sie es auch, Wissen und Können in einem bisher unbekannten Umfang zu vergegenständlichen und wiederzuverwenden.

Die Dynamik des Preis-Leistungsverhältnisses von Computerhardware führt dazu, daß diese potentiellen Möglichkeiten auch unter einem wirtschaftlichen Standpunkt zunehmend attraktiv werden und zu einer entsprechenden Verdrängung von Arbeitsplätzen mit monotoner geistiger Arbeit führen. Übrig bleibt, von wenigen Ausnahmen abgesehen, Arbeit mit einem gewissen Mindestanspruch an kreativer geistiger Tätigkeit, die heute und wohl auch in absehbarer Zeit nicht vom Computer übernommen werden kann.

[..]

Der Mensch hat dabei zunehmend koordinierende und überwachende Aufgaben zu übernehmen auf einem Komplexitätsniveau, das der automatischen Steuerung heute noch nicht zugänglich ist und einer solchen vielleicht auch prinzipiell nicht zugänglich sein wird.

[..]

Ausreichende (Erwerbs-)Arbeit fällt unter diesen Prämissen also nur in Wirkzusammenhängen neuer raum-zeitlicher Dimension an, in Bereichen, die man heute gemeinhin der Infrastruktur des ``eigentlichen'' Produktionsprozesses zuordnet. Der Mensch hat dabei zunehmend koordinierende und überwachende Aufgaben zu übernehmen auf einem Komplexitätsniveau, das der automatischen Steuerung heute noch nicht zugänglich ist und einer solchen vielleicht auch prinzipiell nicht zugänglich sein wird.

[..]

 

Quelle: Gr?e, Hans-Gert. PD Dr. (1996): ’Die bildungspolitische Debatte am •Ende der Arbeitsgesellschaft•“,

http://staff-www.uni-marburg.de/~rillingr/imd/texte/graebe.html (23.01.1996)