Stefan Krempl
Im digitalen Zeitalter lassen sich mit einer nie gekannten Leichtigkeit persönliche Daten sammeln und personenbezogene Profile erstellen. Jeder Nutzer zieht gerade im Netz eine Klickspur und einen bei jedem Besuch einer Seite anwachsenden Datenschatten -- eine Art virtuellen Doppelgänger -- hinter sich her. c't 8/2001 Hilfsmittel: Logfile-Analyse, Cookies, Web-Bugs (“Email-Bugs”), Session-Tracking (ohne Wissen des Nutzers) sowie direkte Informationsabfrage (beim Bestellen von Waren oder Newslettern, für die Personalisierung, etc.). Ständig neue Nachrichten über den fahrlässigen oder bewusst Priavcy-feindlichen Umgang von Firmen -- gerade Dotcoms -- mit den ihnen anvertrauten Daten bzw. über die heimliche Ausspionage der User. Das Business-Modell vieler Firmen liegt gerade in der Verwendung und Verwertung personenbezogener Profile. Die Verbindung von Online- und Offline-Daten ist nun mal für uns Direkt-Marketer optimal. Aber wir haben erkannt, dass wir über das Ziel hinausgeschossen sind. Arnd Groth, Deutschland-Chef DoubleClick Ende Januar hat die weltweite Verbraucherschutzorganisation Consumers International beanstandet, dass zwei Drittel von 751 getesteten Anbietern die Privatsphäre der Surfer nicht ausreichend beachten. Zu viele Unternehmen sammeln eine Menge unnötiger, sehr persönlicher Informationen über ihre Kunden. Anna Fielder, Direktorin Consumers International Datenschutz und Datensicherheit sind immer zusammenzudenken. Horrorgeschichten über den frevelhaften Umgang mit Kundendaten lassen die Wirtschaftswelt fast wöchentlich aufhorchen. In schöner Regelmäßigkeit berichten die Medien hier von einem Cracker, der im Dezember 55.000 Kreditkartennummern von der Website CreditCards.com ergatterte und sie im Netz veröffentlichte, und da von einem Versehen der Logistikfirma TNT, die im Februar Hunderte von ausführlichen Kundendaten samt Pin-Codes ungeschützt ins Internet gestellt hatte.
Das Netz: ein Eldorado für Datenschürfer
