Das System Bill Gates
Stefan Krempl
Software ist ein digitales Produkt. Die größten Anstrengung und
das meiste Geld bzw. Know-how fließen in den Entwicklungsprozeß
einer Software. Ist das digitale Produkt dagegen erst einmal hergestellt,
ist es beliebig oft zu kopieren und unter minimalem Kostenaufwand
zu distribuieren. Software ist damit das Paradeprodukt der Informationswirtschaft,
für die Picot und Franck bereits 1988 u.a. folgende charakteristischen
Eigenschaften festgesetzt haben: In den Neunzigern ist die ökonomische Theorie der Informationswirtschaft
weiter entwickelt worden: Beispiel Microsoft Hausmarkt des Unternehmens ist der Bereich PC-Betriebssysteme.
Applikationen für den Bürobereich sind die erste Ergänzung, gefolgt
von Betriebssystemen und den darauf aufbauenden Programmen für
professionelles Business- und Micro-Computing. Die Vernetzung
der Computer erfordert wiederum Software für den Zugang (Comcast,
WebTV, Teledesic, Set-Top-Boxen etc.) und die Fortbewegung im
Netz (Internet Explorer), und warum sollte man den dadurch entstehenden
Verkehr nicht über eine Einstiegsseite wie Start.com zu den eigenen
Inhaltsangeboten wie Expedia (http://www.expedia.com/) oder Carpoint (http://www.carpoint.com/), den eigenen Finanz-, Nachrichten- oder Entertainmentangeboten
leiten, die wiederum aus den Bilderwelten von Corbis (http://www.corbis.com/) gefüttert werden können.
Die Monopolstellung Microsofts bei PC-Betriebssystemen sowie ihre
Ausweitung auf mit ihr in der digitalen Wertschöpfungskette verbundene
Sektoren mit Hilfe von umstrittenen Praktiken wird von immer mehr
Marktbeobachtern als hinderlich für die weitere Entwicklung der
wichtigsten Industrien der Informationsgesellschaft angesehen
wird. Das Schreckbild einer von Microsoft beherrschten Medien-
und Computerwelt wird seit langem von den Kritikern der Firma
gezeichnet. Microsoft wants to use a core monopoly in software operating systems
to dominate an enormous range of new and important areas of electronic
commerce, and Microsoft wants to monopolize the software used
to navigate the Internet and to navigate the next generation of
television and multimedia programs... Microsoft wants to dominate,
influence or control the content itself, not just the transmission...
taking consumers 'where Microsoft wants them to go today.' The question is, are we looking forward to the Information Age,
or will it be the Microsoft Age?
Grundlagen: Die Ideen- oder Informationsökonomie am Beispiel des
Softwaremarktes
Es entsteht ein Kreislauf zwischen der "logischen" Verknüpfung
konvergierender Industriebereiche, "increasing returns" und "network
externalities" -- eine Kette, die sich in der digitalen Informationsökonomie
in all ihren Möglichkeiten und Zwängen erschließt. Microsoft selbst
hat sich als Nutznießer dieses Kreislaufes ein Firmennetzwerk
durch Aufkäufe (40 innerhalb der letzten zwei Jahre), Anteilsbeteiligungen
und strategische Partnerschaften geschaffen, das seinesgleichen
sucht und ständig erweitert wird.
Ralph Nader und James Love
Hyperbole aside, Microsoft wants to move into every business where
software matters--from the chilled rooms of mainframe computing
to the household appliances that are being computerized. Gates
wants to expand into the corporate-enterprise market--from databases
to E-mail. And he wants to play in consumer electronics--from
TV set-top boxes to car navigation systems.
Business Week vom 19.1.98
Oracle-Chef und Gates-Gegner Larry Ellison (ebd.)
next: business-praktiken
[intro] [praktiken] [einschreiten] [schwierigkeiten] [verfahren] [slowdown] [marktlösung] [home]